Platz 1 und 4 zum Saisonende für Kai Witzlack-Makarevich

Kategorien: Triathlonveröffentlicht am: 18. September 2021
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Obwohl ich in diesem Jahr nicht ganz so viel herumgekommen bin wie Martin (Herzlichen Glückwunsch!!!) habe ich bei meinen acht Starts in Polen (5), Deutschland (2) und Tschechien (1) wieder einiges erlebt, darunter auch die unvermeidlichen Pleiten, Pech und Pannen. Die Höhepunkte: Vergessenes Werkzeug beim Rennen in den Radschuhen und eine beim Start zerbrochene Schwimmbrille, ohne die ich mit meinen Werten um -6 dann weder eine Boje gesehen noch auf Anhieb mein Rad gefunden habe. Aber 2021 ist zumindest kein geplanter Wettbewerb ausgefallen und auch bei den leidigen Windschattenrennen zu Saisonbeginn war ich nie schlechter als 5. Und nur drei Tage nach einem Radunfall bin ich inzwischen auch mit der Platzierung beim Leipziger Triathlon ganz zufrieden.

Nachdem ich Ende August den Sprint beim Silesiaman in Katowice nach desaströsem Schwimmauftakt mit Rad- und Laufbestzeit ziemlich deutlich gewinnen konnte, fuhr ich optimistisch zu meinem Saisonhöhepunkt, der Mitteldistanz in Malbork im polnischen Norden. Obwohl ich wusste, dass da einige (teilweise selbsternannte) Profis und am Start sein werden (bei einigen jungen Herren passt der perfekt gestylte Internet-Auftritt irgendwie nicht zu ihren kläglichen Ergebnissen), war Platz 3 über meine Lieblingsdistanz das Mindestziel. Da ich in diesem Jahr endlich einmal Ironman-Rekordhalter Petr Vabroušek hinter mir lassen konnte (in unserer internen Wertung fürt Petr nun mit 3:1), war ich recht zuversichtlich, auch dem Hawaii-Weltmeister in meiner Altherrenklasse Marcin Konieczny gewachsen zu sein, der fast jedes Jahr in Malbork startet.

Aber mit der erwarteten Podestplatzierung wurde es nichts und ich schlich unauffällig als Vierter ins Ziel, als der Drittplatzierte gerade sein Interview gab. Als ich für meine Verhältnisse recht weit vorne aus dem sehr kalten Wasser des Nogat kam, sah eigentlich alles ganz gut aus. Doch ausgerechnet auf der Radstrecke habe ich das Rennen diesmal vermasselt, da sich auf den zweiten 45 Kilometern ständig ein Organ meldete, das vor allem Pionieren und älteren Herren Ungemach bereitet. So büßte ich über vier Minuten auf die Spitze ein und am Ende half auch mein bislang schnellster HM im Triathlon nichts mehr.

Vor allem von Marcin war ich sehr beeindruckt und er zeigte deutlich, wie hoch der Hammer in der M45 hängt und wurde mit knapp 50 Jahren zwischen zwei über zwanzig Jahre jüngeren Profis dank Laufbestzeit mit deutlichem Vorsprung Gesamtzweiter. Bei meinem mächtig gewaltigen Plan, ihn nach spätestens 20 Kilometern auf dem Rad zu überholen und dann genügend Vorsprung für die abschließenden 21 Kilometer herauszufahren, spielte er leider nicht mit. Da bei Wettkämpfen in Polen die ersten Drei in der Regel aus der AK-Wertung fallen, stand ich dann da zumindest ganz oben. So konnte ich endlich auch einmal von dieser Regelung profitieren, die ich sehr vernünfig finde.

Den Castle Triathlon Malbork vor der malerischen Kulisse der Marienburg hatte ich schon lange auf meinem Wunschzettel und wurde nicht enttäuscht. Neben der Mitteldistanz gibt es am Sonntag immer noch eine Langdistanz, auf der häufig die polnische Meisterschaft ausgetragen wird, und am Vortag einen 1/8 und einen 1/4-IM. Das entspricht in etwa dem Sprint und der Olympischen Distanz, benachteiligt aber schlechte Schwimmer nicht so sehr und die Rennen sind deshalb viel enger. Vor jedem Start wird mit einer Schweigeminute des Triathleten Bartosz Kubicki gedacht, der beim Radtraining tödlich verunglückte und dessen Namen der Castle Triathlon seitdem trägt. Die AK65 gewann in diesem Jahr sein Vater Leszek, der bei der Siegerehrung sehr bewegende Worte an die Anwesenden richtete. In solchen Momenten merkt man wie unwichtig es eigentlich ist, ob man nun Dritter oder Vierter war. (Kai)

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